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Wege der Besinnung und Einkehr auf der Ehinger Alb

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Frankenhofen

1152 wird Frankenhofen zusammen mit Tiefenhülen erstmals urkundlich erwähnt. Die Gründung des Haufendorfes dürfte wohl ins 7. / 8. Jahrhundert fallen. Nach mehrmaligem Herrschaftswechsel gingen die Orte noch im 13. Jahrhundert an das Zisterzienserkloster Salem über. 1633, im 30jährigen Krieg, wurde Frankenhofen durch schwedische und württembergische Truppen weitgehend zerstört, 1634 brannte die St. Georg-Kirche bis auf den Turm nieder. Nach dem 30jährigen Krieg erfolgte eine Neubesiedlung, überwiegend durch Zuwanderer aus der Schweiz.

Pfarrei und Kirche St. Georg werden ebenfalls in der Urkunde von 1152 erstmals erwähnt. Außer dem spätgotischen Turm stammt der heutige Kirchenbau aus dem 18. Jahrhundert.

Tiefenhülen, an der namensgebenden tiefen Hüle gelegen, einer wasserundurchlässigen Senke, ist 1152 zusammen mit dem Hauptort Frankenhofen erstmals urkundlich erwähnt. Kurz vorher scheint dort ein Gutshof der Herren von Steußlingen erbaut worden zu sein. Seit dem 13. Jahrhundert ist dieser Hof eine zur Zisterzienserabtei Salmansweiler (Salem) gehörende Grangie bzw. sind vermutlich spätestens seit dem 16. Jahrhundert dort Salem’sche Lehenshöfe. Tiefenhülen gehörte bis 1803 mit Frankenhofen zum Kloster Salem.

– Grangien bilden die vorherrschende Gutsform der Zisterzienser und stellen dort von Laienbrüdern (Konversen) bewirtschaftete Großgüter im Umfang von 50–400 ha (Durchschnittsgröße 150–200 ha) dar. Die Konversen leiteten die Grangien und stützten sich in ihrer Arbeit auf Klostergesinde (Klosterhörige) und Lohnarbeiter, waren aber ihrerseits Abt und Cellerar des Klosters selbst rechenschaftspflichtig.

In späteren Zeiten war eine Bewirtschaftung der Grangie Tiefenhülen durch das Kloster Salem nicht mehr möglich, sie wurde in acht Lehenshöfe aufgeteilt (Stand Anfang 17. Jahrhundert). In den beiden westlich der Kapelle gelegenen Höfen ist noch Bausubstanz der Salemer Lehenshöfe erhalten, die Bausubstanz der weiteren Höfe dürfte überwiegend aus dem 19. Jahrhundert stammen.

Die Tiefenhüler St. Nikolauskapelle stammt in ihrer heutigen Form vom Beginn des 17. Jahrhunderts, worauf auch in der Altarspitze das Wappen von Abt Petrus II. Miller (1593 – 1614) hinweist. – In der sehenswerten Kapelle und im Außenbereich wurden viele, bisher nicht zuordenbare Mauerreste gefunden, eventuell handelt es sich um Grundmauern von Vorgängerkapellen oder von längst abgegangenen Salemschen Grangiegebäuden.